«Am liebsten laufe ich einfach drauflos»

In der Rubrik «Check-in» beantworten Persönlichkeiten aus Kultur, Politik, Wissenschaft und Sport in jeder Ausgabe zwölf etwas andere Reisefragen. Im aktuellen Globetrotter-Magazin befragen wir die besten Sportschützin der Schweiz, Nina Christen.

Ausgabe: 147  

 

1. Welche drei Adjektive charakterisieren dich als Reisende am besten?

Neugierig, offen, aber doch organisiert.

2. Was war deine eindrücklichste Begegnung auf Reisen?

Jene mit Einheimischen. Manchmal bin ich überrascht, wie offen und hilfs­bereit die Menschen überall auf der Welt sind, auch wenn man sich vielleicht sprachlich nicht mal versteht.

3. Was kann dich auf Reisen aus der Fassung bringen?

Wenn das passiert, fehlt mir meistens etwas Schlaf, oder ich habe Hunger. Lange Wartezeiten sind am mühsamsten.

4. Welche drei Gegenstände finden sich auf jeder Reise in deinem ­Gepäck?

Meine mobile Kaffeemaschine und ein paar Kapseln. So kann ich, falls es lokal keinen guten Kaffee gibt, im Handumdrehen einen Espresso zaubern. Meine Reisen nach Italien haben diese Vorliebe geprägt, auch wenn ich seit eh und je sehr gerne Kaffee trinke. Auch immer dabei sind Kopien meiner Ausweise. Kleider, Medikamente, Alltagsgegenstände, Essen: kann man alles kaufen. Ohne Pass ist man aber nicht mehr entspannt unterwegs. ­Deshalb für den Notfall die Kopien, damit ich mich zur nächsten Botschaft durchschlagen könnte.

5. Was war das beste Essen, das du auf Reisen probiert hast?

Allgemein überzeugt mich die osteuropäische Küche, aber während meiner Reise durch die Ukraine vor einigen Jahren habe ich sogar ein Essenstagebuch geführt, um mich an die Gerichte zu erinnern.

6. Was hat dich das Reisen gelehrt?

Flexibilität und Geduld. Ich versuche immer, mich so gut wie möglich über Kultur, Gesellschaft und Geschichte des Reiseortes zu informieren, damit ich mich den Gepflogenheiten anpassen kann..

7. Gibt es etwas, auf das du beim Reisen nicht verzichten kannst?

Ich will überall so viel lokales Essen wie möglich probieren. Am liebsten laufe ich einfach drauflos und entdecke alle Ecken und Gassen. So finde ich meistens die authentischsten Restaurants.

8. Welche Apps nutzt du auf Reisen?

Google Maps. Und den Browser. Ich lese viel über Kultur und Geografie der Länder, in die ich reise, und will mich jederzeit orientieren können. Auch ­TripAdvisor kommt in grossen Städten manchmal zum Zug. Damit ist es einfach, zum Beispiel ein Restaurant zu finden, wenn es einmal schnell gehen muss.

9. Was ist dein Lieblingstransportmittel? Und warum?

Zurzeit alles, was fliegt. Als angehende Pilotin habe ich ein paar Pläne, gewisse Länder mit einem Kleinflugzeug zu bereisen, zum Beispiel die USA oder Australien.

10. Wohin würdest du reisen, wenn du noch Zeit für genau eine Reise hättest?

In die kanadische Wildnis.

11. Wenn du ein Land wärst, welches wärst du?

Die Schweiz. Nicht nur, weil hier meine Wurzeln sind und ich mich sehr mit dem Land verbunden fühle, sondern vor allem, weil die Schweiz mit einem unglaublichen Reichtum an regionaler Kultur, Sprachen und verschiedensten Landschaften gesegnet ist.

12. Was tust du, wenn dich der Kulturschock trifft?

Kurz innehalten und alles aufsaugen. Normalerweise braucht es einen ­Moment, und der Schock verfliegt wieder von selbst beziehungsweise ich gewöhne mich daran. Aber eigentlich ist es genau dann am spannendsten! In solchen Momenten wird man sich bewusst, wie unterschiedlich wir alle sind und leben.